Am 30.05. fand die erste Transferveranstaltung des Kompetenzzentrums für Arbeitsforschung KREIS statt: „SONKREIS – Zirkulär denken, Gemeinsam Handeln“
Unter diesem Slogan trafen am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) nicht nur die Projektpartner*innen, sondern auch interessierte Externe aus der Region aufeinander.
Die Moderation übernahm die Leiterin des Kompetenzzentrums, Prof. Dr. Simone Kauffeld. Die Bedeutung des Kompetenzzentrums für das NFF und die Open Hybrid LabFactory (OHLF) stellte Prof. Dr. Thomas Vietor heraus.
In Blitzlichtern präsentierten Dr. Sascha Meyne (wendeKREIS), Dr. Kai Rasenack (work4recycling), Dr. Mark Mennenga (PV-KREIS) die Arbeit unserer KREISe. Wir bedanken uns herzlich bei Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann für seine Keynote zum Thema „Kreislaufwirtschaft – Läuft die Zukunft rund?“.
In einer Podiumsdiskussion gab es spannende Impulse und konkrete Beispiele zum Thema Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit unter Einfluss von Politik und Gesetzgebung ausgetauscht. Wir möchten unseren Dank aussprechen: Dr. Marina Rosebrock und Carina Heidermann für ihre fundierten Einblicke aus Unternehmensperspektive, Prof. Dr.-Ing. Matthias Vette-Steinkamp für seinen wertvollen Beitrag aus dem Blickwinkel eines anderen Kompetenzzentrums (KOMATRA), Anthony Wernicke für seine umfassenden Ausführungen zur rechtlichen Sichtweise und Prof. Dr. Christoph Herrmann für seine tiefgehenden Einblicke aus ingenieurwissenschaftlicher Sicht. Das wichtigste Takeaway:
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft kann sich nur durchsetzen, wenn diese nicht nur durch Industrie, Forschung und weitere Stakeholder vorangetrieben wird, sondern wir einen gesamtgesellschaftlichen Wandel hin zu einer Circular Society schaffen.
Des Weiteren konnten alle Besucher*innen in spannenden Workshops selbst zum Thema Kreislaufwirtschaft aktiv werden und unsere Projekte kennenlernen. Impressionen aus den Workshops finden Sie unten.
Wie geht Kreislaufwirtschaft? Technische und organisatorische Herausforderungen bei der Sammlung, Sortierung und Prozessierung von Produkten
Der Workshop „Wie geht Kreislaufwirtschaft“ beschäftigte sich unter der Leitung von Gerrit Posselt (PV-KREIS) damit, was sich hinter dem Begriff der Kreislaufwirtschaft verbirgt. Wie Ressourcen in unterschiedlichen Phasen ihres Lebenszyklus bewegt und verwertet werden wurde anhand von Alltagsgeräten wie Smartphones und Waschmaschinen aufgezeigt. In einem spielerischen Ansatz wurde mit den Teilnehmenden ein besseres Verständnis für die Massenströme innerhalb der CE entwickelt. Sie konnten im Rahmen des Workshops selbst erleben, wie viele Smartphones nach der ersten Nutzungsphase in welche Lebenszyklus-Kategorien fallen.
In kleinen Gruppen haben die Teilnehmenden anschließend diskutiert, was die spezifischen Herausforderungen und Potenziale der Kreislaufwirtschaft für Produkte wie Smartphones, Waschmaschinen und PV-Module sind und was wir als Gesellschaft, Politik, Hersteller und Recycler tun müssen, damit eine Kreislaufwirtschaft funktioniert. Wir haben darüber diskutiert, welche Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft aktuell schon eingesetzt werden und welche wir dringend verfolgen müssen.
Das Fazit des Workshops: Eine Kreislaufwirtschaft ist der zentrale Antrieb unseres Konsumverhaltens und Wirtschaftens. Nur so können wir unsere Zukunft sichern.
Vom Wollen zum Tun: Wie wir psychologische Strategien zur Nachhaltigkeitsförderung im Arbeitskontext nutzen können
Im Workshop „Vom Wollen zum Tun“ lernten die Teilnehmenden unter der Leitung von Kristien Klaka (workKREIS) psychologische Wirkmechanismen kennen, die menschliches Umweltverhalten im Arbeitsalltag beeinflussen. Anschließend wurden Strategien thematisiert, um hinderlichen Faktoren wie Gewohnheiten entgegenzuwirken. Wie sich dieses Wissen nutzen lässt, diskutierten die Teilnehmenden anschließend in Kleingruppen. Es fand ein reger Austausch darüber statt, welche der Maßnahmen zur Nachhaltigkeitsförderung aktuell bereits eingesetzt werden und welche für die Zukunft geplant werden.
Eine wichtige Erkenntnis, die sich während der Diskussionsrunden zeigte: Individuelles Umweltverhalten kann im Arbeitskontext nur dann gelingen, wenn entsprechende Rahmenbedingungen durch organisationale Strukturen geschaffen werden.
Wie zirkulär ist mein Unternehmen? Self-Assessment des Unternehmens im Reifegradmodell zur Kreislaufwirtschaft und Exploration von Handlungsmaßnahmen
In einem Self-Assessment konnten Teilnehmende des Workshops „Wie zirkulär ist mein Unternehmen?“ das Zirkularitätslevel der eigenen Organisation einschätzen. Jan Niklas Gremmel vermittelte als Workshopleiter, warum ein Reifegradmodell zur Messung der zirkulären Aktivität eines Unternehmens notwendig ist und wie ein solches Modell aussieht. Dabei zeigte er auf, dass der Großteil der Organisationen sich an einem frühen Punkt der Entwicklung befindet. In anschließender Gruppenarbeit wurden die Teilnehmenden selbst aktiv, in dem sie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells eines fiktiven Unternehmens vorantrieben.
Die Teilnehmenden nahmen aus dem Workshop mit, wie komplex und herausfordernd die Transformation hinsichtlich eines zirkulären Geschäftsmodells sein kann. Intensive Zusammenarbeit ist notwendig, um das Gelernte in die Praxis zu übertragen.
Fluch oder Segen? Digitalisierung in der CE-Arbeitswelt: Sicherheit und Unterstützung von Mitarbeitern durch Automatisierung und Informationsbereitstellung
Während eines interaktiven Workshops zum Thema digitales Arbeitssicherheitsmanagement in der CE kamen zahlreiche Teilnehmende zusammen, um notwendige Informationsflüsse zu identifizieren und deren Gestaltung zu planen. Unter der Leitung von Dr. Marina Rosebrock fand ein zweiteiliges Rollenspiel statt, bei dem die Teilnehmenden verschiedene Rollen innerhalb eines Recyclingunternehmens übernahmen.
Zunächst wurden aus Perspektive der jeweiligen Rolle spezifische Bedarfe ermittelt. In der zweiten Phase wurden diese Bedarfe mit den anderen Rollen abgestimmt und gemeinsame Pooldaten definiert. In der dritten Phase wurde es besonders kreativ: Die Teilnehmenden entwickelten für die jeweiligen Rollengruppen Lösungen dafür, wie die Informationen am Arbeitsplatz bereitgestellt werden sollten.
Eine zentrale Erkenntnis war, dass viele Informationen zentral und zeitnah verfügbar sein müssen, um den Zugriff an den verschiedenen Arbeitsstationen zu gewährleisten. Im Fokus steht hierbei die flexible Erfassung und Nutzung der Informationen. Mobile Geräte sind hierfür unerlässlich.
In Form eines Marktplatzes stellten sich als weiterer Programmpunkt die Partnerunternehmen des Kompetenzzentrums KREIS vor. Vertreten waren BeSu.Solutions GmbH, LB.systems GmbH, ceconsoft GmbH, Fricke und Mallah Microwave Technology GmbH, SOLAR MATERIALS und gesammelt als work4recycling-Partner ELPRO Elektro Recycling mit Electrocycling GmbH. Prof. Dr. Thomas Vietor führte die Gäste außerdem durch eine Besichtigung des NFF-Technikums. Auch der Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie der TU Braunschweig war vertreten und ermöglichte Einblicke in das Transferformat TechTalks (https://www.youtube.com/@techtalks.channel/videos), das VeränderungsMacher*innen-Programm (https://veraenderungsmacher.4a-side.de/) sowie die GesA-App (https://gesa.app/).
Nicht zuletzt wurde der Tag genutzt, um sich auch zwischen den offiziellen Teilen der Veranstaltung rege auszutauschen. Somit konnten wir dazu beitragen, das Netzwerk von Akteur*innen aus vielfältigen Perspektiven noch weiter zu verknüpfen und die Kreislaufwirtschaft in der Region stark zu machen. Wir bedanken uns vielmals bei allen Besucher*innen und Beteiligten, die dazu beigetragen haben, dass dieser spannende Austausch stattfinden konnte.
Fotos: Philipp Ziebart/TU Braunschweig